2. Februar 2023 / Aus aller Welt

Zwei Geständnisse im «Kinderzimmer-Dealer»-Prozess

Der Hauptangeklagte hat bereits eine Jugendstrafe abgesessen, weil er fast eine Tonne Drogen verkauft haben soll. Nun brechen in aktuellen Prozess auch zwei mitangeklagte Helfer ihr Schweigen.

Zu Prozessbeginn gegen den als «Kinderzimmer-Dealer» bekannten 27 Jahre alten Leipziger und vier weiteren Männern im Landgericht Leipzig.
von dpa

Im Prozess gegen einen als «Kinderzimmer-Dealer» bekannt gewordenen Mann aus Leipzig sowie vier Mitangeklagte haben zwei der Männer ein Geständnis abgelegt. Die Staatsanwaltschaft hatte beiden vorgeworfen, dabei geholfen zu haben, einen Online-Shop zu betreiben, über den ab April 2019 unter anderem 16,5 Kilogramm Amphetamin und 2,5 Kilogramm Haschisch verkauft worden sein sollen.

Vor dem Leipziger Landgericht räumten beide Männer ein, sie hätten bei der Portionierung und Verpackung der Betäubungsmittel geholfen. Dafür erhielten sie demnach monatlich 1500 Euro bar, zudem sei ihre Miete übernommen worden.

Einer der beiden Männer erklärte, er kenne den Mitangeklagten, dem vorgeworfen wird, für die Logistik des Onlinehandels verantwortlich gewesen zu sein. Sie hätten sich beim Sport kennengelernt, erklärte der Verteidiger des Angeklagten vor Gericht. Über ihn habe sein Mandant auch den als «Kinderzimmer-Dealer» bekannt gewordenen Angeklagten kennengelernt. In der Erklärung des Angeklagten hieß es, über seinen Namen und seine Adresse seien Bestellungen für den Shop getätigt worden. Er habe dies zwar geduldet, die Bestellungen jedoch nicht selbst ausgelöst.

Drogen per Post verschickt

Beiden Geständnissen zufolge wurden den mutmaßlichen Beihelfern Laptops zur Verfügung gestellt, um die Bestellungen abarbeiten zu können. Der andere mutmaßliche Helfer erklärte, er habe die Drogen-Bestellungen nach dem Verpacken mit Briefmarken versehen und in unterschiedliche Briefkästen geworfen. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft sollen über 400 Briefe verschickt worden sein.

Den fünf Männern im Alter zwischen 24 bis 42 Jahren wird vorgeworfen, in unterschiedlichem Ausmaß an den Drogen-Geschäften über den frei zugänglichen Webshop beteiligt gewesen zu sein. Einer der Angeklagten, der als «Kinderzimmer-Dealer» bekannt gewordene heute 27 Jahre alte Leipziger, soll als Kopf der Gruppe fungiert haben. Er war bereits 2015 zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt worden, weil er damals einen ähnlichen Drogenshop aufgezogen hatten.

Er hatte damals zugegeben, fast eine Tonne über das Darknet beschaffte Drogen verkauft zu haben. Die Ware verpackte und versendete er aus seinem Kinderzimmer in Leipzig. Seine Geschichte war Vorlage für ein Filmprojekt des Streaming-Anbieters Netflix: die Serie «How to Sell Drugs Online (Fast)», von der es mittlerweile drei Staffeln gibt.


Picture credit: © Hendrik Schmidt/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Strundetalfest 2024: Besucht uns im Strundepark in Bergisch Gladbach!
Partner News

Am 01.09.2024 haben wir für euch einiges zu bieten: XXL Hüpfburg, Parcours, Beratung, tolle Give aways & mega viel Spaß für die ganze Familie!

weiterlesen...
Das Veedelsfest in Refrath
Bergisch Gladbach

Das Programm für das Veedelsfest in Refrath am 31.08.2024 steht! Endecke jetzt alle Highlights des Festes in unserer Übersicht!

weiterlesen...
„Burscheid liest“: Eine Woche voller Literatur und Lesefreude
Rheinisch-Bergischer Kreis

Entdecke „Burscheid liest“: Eine Woche voller Lesungen, Workshops und Events rund um Literatur vom 1. bis 8. September 2024

weiterlesen...

Neueste Artikel

Deutsche stirbt bei Absturz von Kleinflugzeug in Spanien
Aus aller Welt

Eine junge Deutsche startet mit ihrem Fluglehrer in Spanien zu einem Übungsflug. Plötzlich reißt der Funkkontakt zum Flughafen ab. Ein Suchhubschrauber findet wenig später das Wrack.

weiterlesen...
Behörden beobachten Schiff mit wohl explosiver Ladung
Aus aller Welt

Berichten zufolge wird ein Schiff mit tonnenweise Ammoniumnitrat in Richtung der Ostsee geschleppt. Das Maritime Sicherheitszentrum hat den Frachter «Ruby» im Blick.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Deutsche stirbt bei Absturz von Kleinflugzeug in Spanien
Aus aller Welt

Eine junge Deutsche startet mit ihrem Fluglehrer in Spanien zu einem Übungsflug. Plötzlich reißt der Funkkontakt zum Flughafen ab. Ein Suchhubschrauber findet wenig später das Wrack.

weiterlesen...
Behörden beobachten Schiff mit wohl explosiver Ladung
Aus aller Welt

Berichten zufolge wird ein Schiff mit tonnenweise Ammoniumnitrat in Richtung der Ostsee geschleppt. Das Maritime Sicherheitszentrum hat den Frachter «Ruby» im Blick.

weiterlesen...