19. Mai 2024 / Aus aller Welt

Frau stirbt nach Hochwasser-Rettungseinsatz

Die Hochwasserlage im Saarland hat ein Todesopfer gefordert. Eine 67-Jährige starb an den Folgen ihrer Verletzungen. Im rheinland-pfälzischen Kirn führt Starkregen am Sonntag zu Überflutungen und Erdrutschen.

Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr von Kleinblittersdorf sind mit dem Schlauchboot unterwegs.
von Jenny Tobien, Christine Cornelius und Sebastian Kramer, dpa

Die Hochwasserlage im Saarland und in Rheinland-Pfalz hat ein Todesopfer gefordert. Bei einem Rettungseinsatz ist eine Frau in Saarbrücken verletzt worden und später an den Folgen gestorben. Die 67-Jährige starb am Sonntagabend in einem Klinikum, wie die Stadt mitteilte.

Enorme Regenmengen hatten im Saarland und in Rheinland-Pfalz am Freitag und in der Nacht zu Samstag für Überflutungen, Erdrutsche und vollgelaufene Straßen und Keller gesorgt. Am Sonntag hatte sich die Lage zunächst entspannt, später am Tag kam es teils erneut zu Starkregen. Meteorologen warnen vor neuen Unwettern und viel Regen in der kommenden Woche.

Die Frau sei am Freitag von einem Einsatzfahrzeug erfasst worden, hieß es von der Stadt Saarbrücken. Oberbürgermeister Uwe Conradt erklärte mit Blick auf ihren Tod: «Diese traurige Nachricht macht mich zutiefst betroffen.» Der tragische Unfall sei eine schreckliche Tragödie.

Überflutungen und Erdrutsche in Kirn

Am Sonntagnachmittag führte Starkregen in der rheinland-pfälzischen Stadt Kirn zu Überflutungen und Erdrutschen. Am stärksten sei der Stadtteil Sulzbach betroffen gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei. Demnach liefen dort zahlreiche Keller und Erdgeschosse voll Wasser und Schlamm, der Stadtteil war teilweise nicht mehr zu passieren. Ein Erdrutsch habe zudem die Bundesstraße 41 blockiert, die Straße sei daraufhin vorübergehend gesperrt worden. Verletzt wurde laut dem Polizeisprecher niemand.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Sonntag vor Unwettern in Rheinland-Pfalz und dem Saarland gewarnt. In beiden Bundesländern galt am Abend eine Warnung vor extremen Gewittern der höchsten Stufe vier.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte am Sonntag: «In den vergangenen 48 Stunden haben wir ein großes und flächendeckendes Hochwasser erlebt.» Sie ergänzte: «Das Schadensausmaß an Gebäuden und Verkehrsinfrastruktur können wir erst einschätzen, wenn die akuten Einsätze beendet sind.»

In Zell an der Mosel in Rheinland-Pfalz liefen am Sonntag die Aufräumarbeiten. Menschen wateten mit Gummistiefeln durch das Wasser, Keller wurden leergepumpt, Schäden beseitigt. Wer hier länger wohne, kenne sich schon aus mit dem Hochwasser, sagte ein Anwohner. Derweil sprach sich am Sonntag manch ein Politiker für einen stärkeren Versicherungsschutz gegen die Folgen von Unwettern aus.

Banger Blick auf das Wetter zum Wochenstart

Mit Bangen schauen viele Bewohner auf die Wettervorhersagen für die kommende Woche: «Interessant wird es am Dienstag», sagte Meteorologe Markus Übel vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Dann entwickelten sich erneut teils kräftige Regenfälle, «die aus heutiger Sicht vor allem den Südwesten des Landes erfassen.» Nach Angaben der Meteorologen war eine exakte Vorhersage schwierig, da die genauen Schwerpunkte sowie die Regenmengen von den Modellen noch sehr unterschiedlich berechnet würden. Aber: «Wahrscheinlich werden Teile von Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg betroffen sein.»

Zwar seien die berechneten Regenmengen nicht so hoch wie am vergangenen Freitag, allerdings komme der größte Teil des Regens innerhalb von sechs bis zwölf Stunden vom Himmel, sagte Übel. Und sollten das Saarland und die Pfalz erneut im Schwerpunkt der Regenfälle liegen, müsse dort wieder mit steigenden Pegelständen und möglicherweise auch mit Hochwasser und Überschwemmungen gerechnet werden.

Im saarländischen Blieskastel wurde die historische Altstadt mit Pumpen vom Wasser befreit. «Das Wasser steht dort noch stiefelhoch, die Lage ist unter Kontrolle», sagte der Sprecher des Innenministeriums am Vormittag. In einer Bundeswehrkaserne in Lebach, am Rande des Hochwassergebiets, wurde im Zuge eines größeren Einsatzes gleich drei Weltkriegsbomben entschärft. «Das ist alles gut und ohne Probleme abgelaufen», hieß es im Anschluss. Mehr als 1000 Menschen mussten vorübergehend ihre Wohnungen verlassen. In den Kommunen Neunkirchen und Ottweiler waren einzelne Straßenzüge ohne Strom. Laut Ministerium wird es noch ein, zwei Tage dauern, bis die Versorgung wieder hergestellt ist.

Olaf Scholz vor Ort

Am Samstag machte sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz gemeinsam mit der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger ein Bild von der Lage vor Ort. In Gummistiefeln sprachen die beiden SPD-Politiker unter anderem in Kleinblittersdorf mit Betroffenen. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) versprach derweil Hilfe: «Der Bund unterstützt insbesondere das Saarland mit starken Kräften, um nach den schweren Überflutungen Menschenleben zu schützen und die Zerstörung durch die Wassermassen so weit wie möglich zu begrenzen.»


Bildnachweis: © Andreas Arnold/dpa
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