23. Januar 2023 / Aus aller Welt

Ärger mit Trägerraketen: Europas Raumfahrt in der Krise?

Die Trägerrakete Ariane 6 fliegt mit Verspätung erst Ende des Jahres. Die kleinere Vega C erlitt bei ihrem ersten kommerziellen Flug eine Panne. Was heißt das für die europäischen Ambitionen im All?

Die Vega C ist eine Weiterentwicklung der Vega, die seit 2012 im Einsatz ist und leichte Satelliten ins All bringt.
von Rachel Boßmeyer, dpa

Die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 soll erst Ende des Jahres starten, der erste kommerzielle Flug der kleineren Vega C ging kürzlich schief. Um die europäischen Trägerraketen ist es derzeit nicht gut bestellt. Aber was heißt das für die europäische Raumfahrt? Droht Europa weiter abzufallen?

«Wir sind in einer ernsthaften Krise des europäischen Trägerraketen-Sektors», teilte die europäische Raumfahrtagentur Esa auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Begonnen habe diese vor knapp einem Jahr, als Russland entschied, seine Sojus-Raketen vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana abzuziehen. Es folgten Verzögerungen bei der Ariane 6, die nun im letzten Quartal des Jahres erstmals starten soll - und damit drei Jahre später als ursprünglich geplant. Ende Dezember reihte sich dann der gescheiterte erste kommerzielle Flug der Vega C in die Liste der Probleme ein.

Was genau bei dem Flug schieflief, als die Rakete nur wenige Minuten nach dem Start von ihrem Kurs abkam, soll eine Expertenkommission ergründen. Raketenbetreiber Arianespace hatte von einem Problem beim Triebwerk Zefiro 40 und einem Druckabfall gesprochen. Erste Ergebnisse der Kommission soll es im Februar geben.

«Zugang zum All steht nicht auf dem Spiel»

Eigentlich sollten in diesem Jahr drei bis vier Vega-C-Raketen an den Start gehen, wie Arianespace mitteilte. Abhängig von dem Ergebnis der Untersuchungskommission werde man diese Starts verwalten: Je nach Masse der Satelliten sei es zumindest theoretisch möglich, die Flugkörper mit dem Vorgängermodell der Vega C, der Vega, ins All zu befördern.

Vega C und Ariane 6 sollen Europas Raumfahrt wettbewerbsfähiger machen und sind daher enorm wichtig. Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die seit 1996 im Einsatz ist. Die Vega C ist eine Weiterentwicklung der Vega-Rakete, die seit 2012 leichte Satelliten ins All bringt.

Trotz der Probleme steht für die Esa fest: «Der Zugang zum All steht nicht auf dem Spiel.» Sobald Ariane 6 und Vega C flögen, seien sie perfekt auf die Bedürfnisse der europäischen Institutionen abgestimmt. «Die kurzfristige Priorität ist es, den Jungfernflug der Ariane 6 und eine sichere, zügige und robuste Rückkehr der Vega C zum Fliegen schnell und verlässlich abzusichern.»

Notwendig ist das für die Esa auch, weil etwa der Erdbeobachtungssatellit «Sentinel-1C», der mit Radartechnik Tag und Nacht Bilder von der Erdoberfläche liefern soll, im Mai oder Juni an Bord einer Vega C in den Weltraum gebracht werden soll. Andere Missionen sind noch mit der Ariane 5 geplant.

Die Sonde «Euclid» hingegen, die ursprünglich mit einer Sojus-Rakete ins All fliegen sollte und eine 3D-Karte des Universums erstellen soll, wird diesen Sommer mit einer Falcon 9 des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX abheben. Mit der russischen Sojus hätten ebenso Satelliten für das Satellitennavigationssystem Galileo ins All gesollt. Laut Esa wird dafür zwar die Ariane 6 als Trägerrakete bevorzugt, aber auch nicht-europäische Raketen würden der Kontinuität halber in Betracht gezogen.


Picture credit: © M. Pedoussaut/ESA/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Strundetalfest 2024: Besucht uns im Strundepark in Bergisch Gladbach!
Partner News

Am 01.09.2024 haben wir für euch einiges zu bieten: XXL Hüpfburg, Parcours, Beratung, tolle Give aways & mega viel Spaß für die ganze Familie!

weiterlesen...
Das Veedelsfest in Refrath
Bergisch Gladbach

Das Programm für das Veedelsfest in Refrath am 31.08.2024 steht! Endecke jetzt alle Highlights des Festes in unserer Übersicht!

weiterlesen...
„Burscheid liest“: Eine Woche voller Literatur und Lesefreude
Rheinisch-Bergischer Kreis

Entdecke „Burscheid liest“: Eine Woche voller Lesungen, Workshops und Events rund um Literatur vom 1. bis 8. September 2024

weiterlesen...

Neueste Artikel

Aufräumen nach Flutkatastrophe - Aussicht auf EU-Hilfe
Aus aller Welt

Die Pegelstände an der Elbe in Sachsen gehen langsam zurück. Im polnischen Breslau ist das Schlimmste noch nicht überstanden. Ursula von der Leyen verspricht EU-Hilfe und stellt viel Geld in Aussicht.

weiterlesen...
Mode in Mailand: Von Superheldinnen bis Blütenpracht
Aus aller Welt

Wie wird die Damenmode in der Saison Frühjahr/Sommer 2025? Bei der Mailänder Fashion Week gibt es einen Vorgeschmack. Teils erinnern die Frauen auf dem Laufsteg an Heldinnen aus Comics.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Aufräumen nach Flutkatastrophe - Aussicht auf EU-Hilfe
Aus aller Welt

Die Pegelstände an der Elbe in Sachsen gehen langsam zurück. Im polnischen Breslau ist das Schlimmste noch nicht überstanden. Ursula von der Leyen verspricht EU-Hilfe und stellt viel Geld in Aussicht.

weiterlesen...
Mode in Mailand: Von Superheldinnen bis Blütenpracht
Aus aller Welt

Wie wird die Damenmode in der Saison Frühjahr/Sommer 2025? Bei der Mailänder Fashion Week gibt es einen Vorgeschmack. Teils erinnern die Frauen auf dem Laufsteg an Heldinnen aus Comics.

weiterlesen...