25. Juli 2023 / Aus aller Welt

Lebenserwartung während Corona um ein halbes Jahr gesunken

Wie lange hat ein Mensch rein rechnerisch noch zu leben? Statistiker können das ausrechnen - und damit besonders gut Vergleiche anstellen: zum Beispiel vor und nach der Pandemie.

Ein Sarg mit einem Verstorbenen, der an dem Coronavirus gestorben ist.
von dpa

Die Lebenserwartung in Deutschland ist während der Corona-Pandemie um mehr als ein halbes Jahr gesunken. Das geht aus Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hervor. Demnach betrug die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland bei Geburt im Jahr 2022 für Frauen 82,9 Jahre und für Männer 78,2 Jahre.

Im Vergleich zu 2019 - dem letzten Jahr vor der Pandemie - habe sich die Lebenserwartung «insgesamt deutlich verringert», berichteten die Statistiker in Wiesbaden. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen sank sie um 0,6 Jahre.

Bei der statistischen Größe «Lebenserwartung bei Geburt» handelt sich nicht um eine Prognose für heute Neugeborene, wie das Bundesamt betonte. Sie fasst unter anderem die Anzahl der Jahre zusammen, die eine Person rein rechnerisch vor sich hat, wenn sich an den aktuellen Sterbebedingungen nichts mehr ändern würde. Das Ergebnis ist von der Altersstruktur und von der Größe der Bevölkerung unabhängig und deshalb dem Amt zufolge besonders gut für Zeitvergleiche geeignet.

Weil es immer mehr alte Menschen gibt, wird seit mehr als 20 Jahren mit einer jährlich steigenden Zahl der Sterbefälle gerechnet. Gleichzeitig stieg die Lebenserwartung vor Beginn der Corona-Pandemie jedoch tendenziell an.

Sterbefallzahlen stiegen stärker an

«Bei gleichzeitigem Wirken beider Effekte stiegen die Sterbefallzahlen vor Beginn der Pandemie jährlich um durchschnittlich ein bis zwei Prozent», erklärten die Statistiker. «In den drei Pandemiejahren gingen die jährlichen Anstiege jeweils über dieses Ausmaß hinaus.» So gab es von 2020 bis 2022 insgesamt etwa 140.000 bis 200.000 zusätzliche Sterbefälle.

Wie viele davon direkt auf Corona zurückzuführen sind, ist unklar. Beim Robert Koch-Institut wurden in diesen drei Jahren insgesamt etwa 164.000 Covid-19-Todesfälle gemeldet. Es gab aber auch einen außergewöhnlich warmen Sommer und eine starke Grippewelle, die zu mehr Todesfällen führten.

Lebenserwartung geringer als 2019

Inzwischen steigt die Lebenserwartung bei Geburt wieder an - zumindest in Ostdeutschland. Nach starken Rückgängen während der Pandemie stieg sie 2022 bei ostdeutschen Frauen um 0,2 Jahre, bei ostdeutschen Männern sogar um 0,6 Jahre gegenüber 2021. Dennoch ist die Lebenserwartung im Osten weiterhin geringer als 2019: Bei Frauen liegt sie um 0,7 und bei den Männern um 0,8 Jahre niedriger.

Auch in Westdeutschland ist die Lebenserwartung im Vergleich zu 2019 zurückgegangen. Die Differenz zu 2019 war über den gesamten Zeitraum betrachtet jedoch geringer als in Ostdeutschland. Sie betrug im Jahr 2022 - wie in Deutschland insgesamt - 0,6 Jahre bei beiden Geschlechtern.


Bildnachweis: © Rolf Vennenbernd/dpa
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