In Westaustralien läuft die Suche nach einer winzigen radioaktiven Kapsel auf Hochtouren. Mit Strahlen- und Metalldetektoren waren Spezialisten auch am Montag dabei, eine 1400 Kilometer lange Strecke rund um den Great Northern Highway nach dem gefährlichen Behälter abzukämmen. Die nur millimetergroße Hülse war beim Transport von einer Mine nördlich der Bergbaustadt Newman zu einem Depot nahe der Metropole Perth offenbar von einem Lastwagen gefallen. Eine Sprecherin des Strahlenschutzes sprach im Sender 9News von einem «Jahrhundert-Ereignis». Der britisch-australische Bergbauriese Rio Tinto, der die Gudai-Darri-Mine betreibt, entschuldigte sich für den Vorfall. «Wir nehmen diesen Vorfall sehr ernst», zitierte der australische Sender ABC Simon Trott, den Leiter der Eisenerzabteilung von Rio Tinto. «Wir erkennen an, dass dies eindeutig sehr besorgniserregend ist und entschuldigen uns für den Alarm, den es bei den Menschen in Westaustralien ausgelöst hat.» Die radioaktiven Kapseln werden im Bergbau in Strahlungsmessgeräten verwendet. Rio Tinto habe einen Drittanbieter mit entsprechendem Fachwissen und Zertifizierung beauftragt, die gefährliche Kapsel sicher zu verpacken, um sie für den Transport vorzubereiten. Das Unternehmen habe auch eine eigene Untersuchung eingeleitet, um herauszufinden, wie sie verschwinden konnte. Neuesten Angaben zufolge ging die Kapsel mit hoch radioaktivem Cäsium 137 irgendwann nach dem 12. Januar verloren. Dass sie fehlte, wurde erst am dem 25. Januar beim Entladen des Lastwagens bemerkt. Am späten Freitag (Ortszeit) hatte das Gesundheitsministerium von Western Australia die Bevölkerung über den Vorfall informiert. «So etwas haben wir noch nicht erlebt», sagte der Gesundheitsbeauftragte der Region, Andrew Robertson. Die Container für solches Material seien eigentlich so konstruiert, dass sie robust genug seien, um die gefährliche Ladung zu sichern. Die Behörden nehmen an, dass sich durch die Vibrationen bei der Fahrt ein Bolzen gelöst habe und die Mini-Hülse durch das Bolzenloch gefallen sei. Wie sie von dort aus dem Laster gelangte, ist noch nicht geklärt. Die Menschen wurden aufgefordert, mindestens fünf Meter Abstand zu halten, sollten sie das silberne Gehäuse entdecken, das kleiner als eine Zehn-Cent-Münze ist. Die Strahlung könne zu Verbrennungen der Haut führen und bei längerer Exposition auch zu Krebserkrankungen, hieß es. «Das Worst-Case-Szenario ist, dass jemand die Kapsel aufhebt, sie merkwürdig findet und sie in seine Tasche steckt», zitierte die Nachrichtenagentur AAP den Biophysiker Ivan Kempson von der University of South Australia. Australische Medien berichteten immer wieder über den bizarren Vorfall. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, sich bei Kontakt mit der Kapsel ins Krankenhaus zu begeben. Falls Menschen selbst etwa mit einer Smartphone-App nach der Kapsel suchten und ungewöhnliche Strahlung feststellten, sollten sie umgehend die Notfalldienste informieren, hieß es. Aber auch mit Detektoren werde es nicht leicht sein, sie zu finden, glaubt Dale Bailey, Professor für medizinische Bildgebung an der Universität von Sydney. Aus fahrenden Autos heraus werde die Suche noch schwieriger: «Die relativ geringe Strahlungsmenge aus der Quelle bedeutet, dass der Bereich relativ langsam abgetastet werden muss - und nicht bei 100 Stundenkilometern.» Experten zufolge wird die Kapsel etwa 300 Jahre radioaktiv strahlen.Bergbauriese entschuldigt sich
Abstand halten
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Suche nach radioaktiver Mini-Kapsel dauert an
Wie kann eine radioaktive Kapsel einfach von einem Laster fallen? Das fragen sich seit Tagen die Behörden in Western Australia. Der gefährliche Winzling liegt vermutlich irgendwo am Straßenrand.
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