Über Familienleben und soziales Verhalten der fast ausgestorbenen Przewalski-Pferde ist nur recht wenig bekannt. Ungarische Forscher haben nun mit Hilfe von Drohnen Bewegungsprofile der Tiere erstellt und damit mehr über ihr Familienleben und Paarungsverhalten herausgefunden. Die Gruppe um Katalin Ozogany von der Universität Debrecen hat ihre Ergebnisse im Fachmagazin «Nature Communications» veröffentlicht. Pferde in freier Natur leben in Familienverbänden - sogenannten Harems - zusammen, die aus einem Hengst und mehreren Stuten sowie dem gemeinsamen Nachwuchs bestehen. Mehrere Harems können sich zu einer Herde zusammenschließen. Junge Stuten, die die Geschlechtsreife erreichen, schließen sich jeweils einem anderen Harem an. Aber auch erwachsene Stuten können dies tun. Bislang war nicht klar, welchen Gesetzmäßigkeiten solche Wechsel folgen. Die Forscher fertigten im Nationalpark Hortobagy mit Drohnen Bilder der Bewegungen einer Herde an, die aus 278 Wildpferden bestand. Die daraus gewonnenen Daten verglichen sie mit in zwei Jahrzehnten gesammelten Angaben über die genetische und soziale Struktur der Harems. Ein Ergebnis: Bewegen sich Stuten verschiedener Familienverbände häufig nahe beieinander, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie sich künftig dem gleichen Harem anschließen. Die Methode lasse sich nutzen, um Gruppendynamiken zu rekonstruieren und vorherzusagen, schreiben die Forscher. Auch andere Tierarten leben in ähnlich verschachtelten Gemeinschaften: Primaten, Elefanten oder Wale zum Beispiel, und auch der Mensch. Das Przewalski-Pferd (Equus ferus przewalski) ist eigentlich in Zentralasien beheimatet. Benannt sind die Tiere nach ihrem Entdecker, dem russischen Forscher Nikolaj Przewalski. Zeitweise galten sie als fast ausgestorben. Heute umfasst der Bestand durch Zucht wieder weltweit rund 2400 in Zoos und Zuchtstationen. Przewalskis sind etwa so groß wie Ponys (ca. 1,40 Meter) und sehr widerstandsfähig. Sie können in eisiger Kälte, aber auch extremer Hitze leben. Der Nationalpark Hortobagy ist Teil der Hortobagy-Puszta im Osten Ungarns. Diese ist eine Steppenlandschaft, die durch die Austrocknung des Landes infolge der Regulierung des Flusses Theiß im 19. Jahrhundert entstand. Im Nationalpark leben die Przewalski-Pferde seit 1997. Sie bevölkern einen 3000 Hektar großen, abgezäunten, aber ansonsten natürlichen Siedlungsraum.Drohnen verfolgten Bewegungen der Herde
Przewalski-Pferd galt als fast ausgestorben
Bildnachweis: © Katalin Ozogány/dpa
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Forscher enträtseln Familienleben der Przewalski-Pferde
Wie organisieren sich die seltenen Wildpferde in Familienverbänden? Mit Hilfe von Drohnen haben Wissenschaftler aus Ungarn neue Erkenntnisse gewonnen.
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