13. Oktober 2022 / Aus aller Welt

Federle fordert wieder mehr PCR-Tests zum Corona-Nachweis

Vor einem Besuch bei den Großeltern oder aufgrund eines Kratzens im Hals setzen weiterhin viele Menschen auf einen Corona-Schnelltest. Eine Ärztin hat Zweifel an deren Zuverlässigkeit und fordert ein Umschwenken bei der Teststrategie.

von dpa

Zum Nachweis von Corona-Infektionen sollte nach Ansicht der Tübinger Ärztin Lisa Federle wieder stärker auf PCR-Tests gesetzt werden. Sie war früh in der Pandemie durch das sogenannte Tübinger Modell mit massenhaften Corona-Schnelltests bekannt geworden. Nun schildert Federle, dass Schnelltests bei ihren Patienten derzeit oft nicht zuverlässig seien.

Viele Menschen machten sogar mehrere Schnelltests, die negativ ausfielen, und hätten dennoch offensichtliche Symptome, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Machten die Betroffenen danach einen PCR-Test, falle das Ergebnis derzeit häufiger als früher positiv aus, sagte Federle. «Ich würde mir deshalb wünschen, dass wieder verstärkt PCR-Tests gemacht werden und die Zuverlässigkeit dieser Tests stärker hervorgehoben wird», so die Ärztin.

Aus Sicht von Christine Falk, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, ist es bei Corona-Schnelltests extrem wichtig, wie der Abstrich vorgenommen wird. Grundsätzlich solle man erst im Rachen und dann in beiden Nasenlöchern abstreichen, erklärte sie auf Anfrage. «Auch wenn manche Corona-Schnelltests etwa nicht für den Abstrich im Rachen zugelassen sind, spricht aus immunologischer Sicht nichts dagegen, sie so zu nutzen», sagte Falk, die auch dem Corona-Expertenrat der Bundesregierung angehört.

Falk betonte, es sei wichtig, dass den Menschen bewusst sei, was ein Corona-Schnelltest leisten könne und was nicht. Ein Schnelltest zeige nicht so gut an, ob jemand gerade infiziert sei. Aber er zeige recht zuverlässig, wenn jemand infektiös sei, erklärte Falk. «Also, ob jemand über eine hohe Viruslast verfügt und damit andere anstecken könnte.»

Falk: Schnelltests schlagen immer noch gut an

Federle wiederum befürchtet, dass die Schnelltests einen in falscher Sicherheit wiegen könnten, da viele Menschen derzeit einen Schnelltest machten und dann etwa ihre Großmutter besuchten. Es sei zu vermuten, dass die Corona-Impfung, die Technik des Abstreichens sowie die veränderte Virusvariante einen Einfluss auf die Zuverlässigkeit der Schnelltests hätten, sagte Federle.

Einen direkten Einfluss der Corona-Impfung auf die Zuverlässigkeit des Schnelltests sieht Falk aber nicht. Es lasse sich zudem erkennen, dass die Omikron-Varianten des Coronavirus derzeit keinen Einfluss auf die Zuverlässigkeit der Schnelltests hätten. «Nach rund neun Monaten mit den Omikron-Varianten sehen wir, dass die Schnelltests bei infektiösen Menschen immer noch gut anschlagen.»

Dennoch funktionierten nicht alle Schnelltests gleich gut. Es sei deshalb wichtig, sich über die Qualität der Tests zu informieren, sagte Falk. Eine Übersicht dazu gebe es etwa beim Paul-Ehrlich-Institut.


Bildnachweis: © Bernd Weißbrod/dpa
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